Wiedenbrücker Schule in Berliner Kirchen

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Die Kunsthistorikerin Dr. Christine Goetz schreibt in einer Broschüre zur Rosenkranz-Basilika in Berlin unter dem Titel   Die „Wiedenbrücker Werkstätten“ – in Vergessenheit geraten  

Wenn für katholische Kirchen in Berlin Qualität gewünscht war, wandte man sich für fein geschnitzte und polychromierte Holzaltäre an die Altarbauer und Schnitzer in Wiedenbrück. Auch für Kirchengestühl, Kommunionbänke, Beichtstühle, Kanzeln und genau angepasste Sakristeiausstattungen waren die hochspezialisierten Kunsthandwerker in Wiedenbrück zuständig.  

 

Die Stadt Wiedenbrück war um die Jahrhundertwende ein Name von Weltrang. Ähnlich wie die Mayersche Hofkunstanstalt in München mit ihren weltweit geschätzten Glasfenstern lieferten die Wiedenbrücker Werkstätten bis nach Übersee. Das Kunsthandwerk des Historismus ist erst in den letzten beiden Jahrzehnten in den Blickpunkt der Forschung gerückt, bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhundert hinein wurde es verachtet, aus den Kirchen entfernt und weggeworfen, weil man es für wertlos hielt.   Eine ganze Stadt hatte sich auf Kircheneinrichtungen spezialisiert. Die Werkstätten arbeiteten in der Art von Manufakturen und umfassten Altarbauer, Bildhauer, Kunsttischler, Farbfasser, Vergolder, Ornamentierer und Kunstschlosser.  

Für die Rosenkranz-Kirche entstanden in Wiedenbrück die Kanzel, der Rosenkranzaltar und die Beichtstühle, außerdem die Kommunionbank, die Blumenbank vom Antoniusaltar, die Sakristeiausstattung, die Portale mit den figürlich geschnitzten Portalbalken und etliche unauffällige Details wie Brüstungen und Bänke. Die Ausstattung lieferten die Werkstätten des Bildhauers Anton Mormann, des Altarbauers und Ornamentikers Theodor Brockhinke, sowie des Altarbauers Anton Becker. Weitere Arbeiten aus den Wiedenbrücker Werkstätten wurden in folgende Berliner Kirchen geliefert: St. Elisabeth in Berlin-Schöneberg, St. Marien in Berlin-Spandau, Herz-Jesu-Kirchen in Berlin-Zehlendorf und Berlin-Prenzlauerberg und Hl. Familie in Berlin-Lichterfelde.

Zusammenfassung: Rudi Bresser